Klaus Lomnitzer, »Landschaft«

Klaus Lomnitzers oft mehrteilige Arbeiten entstehen an der Schnittstelle von Malerei, Grafik und Installation. Neben festen Kombinationen seiner potentiell variablen Hängungen befragen ortsspezifische Anpassungen formal und konstruktiv Wirklichkeit und Möglichkeiten eines immer noch der Tradition verpflichteten Mediums einerseits. Andererseits erzeugt das Übereinander und Nebeneinander verschiedener Ebenen und Bilder ein narratives Potential, das sich assoziativ wirksam ausdehnt. In der Regel verarbeitet Lomnitzer Gesehenes, Erlebtes, Wahrgenommenes nie direkt, sondern transformiert die Skizzen des zeichnerischen Tagebuchs oder andere Beobachtungen auf verschiedenste Weise im Atelier zu verschlüsselten Bildgefügen.

Heike Negenborn, »Landscape in Transition«

Sie ist zeitgenössische Landschaftsdarstellerin. In ihrer künstlerischen Arbeit widmet sie sich seit drei Jahrzehnten ausschließlich dem Spannungsfeld zwischen Natur- und Kulturlandschaft und dem landschaftlichen Wandel. Indem sie die Bedeutung der Konstruktion in der Kunst mit den analogen Mitteln der Grafik und Malerei und den visuellen Ausdrucksmöglichkeiten digitaler Technologie thematisiert, überführt sie kunsthistorische Voraussetzungen in die Gegenwart. Darüber hinaus ist sie eine genaue Beobachterin, die Veränderungen in der Natur analysiert, kritisch hinterfragt, dokumentiert und in ihren Werken dem Betrachter bewusst macht. Ihre intensive Auseinandersetzung mit den Stilen der Renaissance und der Entwicklung der Zentralperspektive sind in jedem ihrer Werke lesbar. In ihrer aktuellen Werkgruppe weiter, vom Menschen gezeichneten Überblickslandschaften »Netscapes − Landschaft im Wandel« konstruiert sie Wolken- und Erdfragmente auf perspektivisch aufgefächerten Rastern mit meist tiefliegenden Horizonten, die sich in digitalen Pixel auflösen und quasi zu Netzlandschaften, zu »Netscapes« mutieren. Die Arbeiten bewegen sich zwischen Realität und Fiktion, nehmen Stellung zu der wachsenden Vereinnahmung der analogen Wirklichkeit durch das digitale Bild und handeln vom Verhältnis zwischen Natur, ihrem Abbild und seinen multimedialen Transfermöglichkeiten. Die Überformung der Kulturlandschaft wird durch die Reduktion ihrer ansonsten kräftigen Farbpalette auf Schwarz- und Weißtöne untermauert. Für ihre Arbeit am zeitgenössischen Landschaftsbild wurde sie wiederholt mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet: zuletzt mit einem Arbeitsstipendium 2021 der Stiftung Kunstfonds Bonn, 2018 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei und 2016 mit den Wilhelm-Morgner-Preis für Malerei der Stadt Soest.

Thomas Prautsch, »lichte, weite – Landschaften«

Das Medium des freischaffenden Künstlers Thomas Prautsch, geboren 1965 in Frankfurt am Main, ist die Malerei. Sein besonderes Interesse gilt dem Phänomen Licht. Zu seinen bevorzugten Motiven gehört auch das Sujet Landschaft, dass hervorragend geeignet ist dem Licht eine Bühne zu verschaffen. Ob im großen Format auf Leinwand oder im kleinen Format auf Papier, die gemalten Öllandschaften liegen offen und klar vor den Betrachtenden. Wie von einem Aussichtspunkt mit Fernsicht wird der Blick auf Wolkenformationen oder Gewitterfronten gezogen, unter denen das Meer seltsam leuchtet oder auf Berglandschaften, die sich im Widerspiel von Licht und Schatten am Horizont verlieren. Der Künstler schöpft aus Seherfahrungen und Wahrnehmungen, die ihm auf Reisen und im Alltäglichem begegnen. Aus den Überlagerungen dieser Erinnerungen entspringen die Bildwelten, welche somit der Phantasie teilweise näher sind als der Realität. Das Licht in den Bildern des Künstlers ist niemals aufklärend: Im Gegenteil, die Helligkeit und ihr Gegenspieler, die Dunkelheit verfremden das Abgebildete. Wirken die Werke auf den ersten Blick fast wie Fotografien, so verlieren sich ihre Formen bei näherer Betrachtung in Abstraktion, die Farbstrukturen und -schichtungen werden zu reiner Malerei.

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