#Gütersloh, »Praga caput regni«, Delicious Games, Brands #Spiele Check, Spielerezension von Hartmut Brand
Ich bin ein großer Fan von Kennerspielen und Expertenspielen, die mich bereits durch den Spielplan und das Material in ihren Bann ziehen.
Und so war ich mehr als gespannt auf »Praga caput regni« von Delicious Games, das schon beim Aufbau eine wahre Materialschlacht nach meinem Geschmack ist.
1 bis 4 Spieler im Alter ab 12 Jahren werden über eine Spielzeit von 45 bis 150 Minuten in die Zeit von Karl IV. zurückversetzt, wobei die Spielzeit nach der Anzahl der Spieler variiert.
Karl IV. ist dabei, frag zur Hauptstadt seines Imperiums zu machen und nun liegt es an uns, uns seiner Gunst würdig zu erweisen.
Das erste, was einem beim ersten Aufbau des Spiels durch den Kopf schießt ist, dass man all dieses Material kaum für diesen Preis bekommen haben kann. Ich beziehe in meinen Rezensionen selten den Kaufpreis mit ein, möchte das hier an dieser Stelle aber ausdrücklich mal betonen, wie hoch das Preis-Leistungsverhältnis ist.
Das Spielbrett ist wie eine Art Wimmelbild, an dem man sich nicht satt sehen kann. Hier das Aktionsrad bzw. der Aktionskran, dort die dreidimensionalen Aufbauten wie der Dom, die Hungermauer und die Karlsbrücke und wirklich schöne Illustrationen machen Lust auf das Spiel.
Der Aktionskran ist es auch, über denen die sechs Hauptaktionen ausgeführt werden, über die man Plättchen aktiviert, die man aus den Vorrichtungen des Krans nimmt.
Alle Aktionen können in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden und es zeigt sich schnell, dass es wichtig ist, hier den Überblick zu bewahren, da einzelne Aktionen weitere Bonusaktionen nach sich ziehen. »Prager Caput regni« ist dabei ebenfalls eins der Spiele, wo man sich schnell damit abfinden muss, dass alles eben nicht geht. Umso wichtiger ist es, die sich bietenden Möglichkeiten mit Bedacht auszuwählen und miteinander zu kombinieren
Neben dem Aktionskran gehen die Aktionen vom Stadttableau aus, wo auch die Ressourcen wie Gold und Stein festgehalten werden.
Das was die Spieler in den ersten Partien vielleicht noch etwas überfordert, macht im Laufe weitere Partien den absoluten Reiz des Spieles aus. An jeder Ecke der Stadt Prag gibt es etwas zu tun. Gebäude und Stadtmauern können errichtet werden geben dem Spieler sowohl beim Bau als auch bei der Platzierung weitere Boni.
Zudem kann man sich auf den dreidimensionalen Aufbauten des Spiels bewegen und so weitere Siegpunkte und Boni einheimsen. Allgemein ist es so, dass sowieso alles, was die Spieler in ihren Aktionen tun, Spielpunkte gibt, so dass man schnell den Erfolg seiner Arbeit auf der Punkte Leiste ablesen kann.
Das alles wirkt aber sehr homogen und hat niemals den Anschein einer Punkteflut die man nur mit langwierigen Rechnereien bändigen kann. Alles wirkt trotz des opulenten Spielaufbaus sehr strukturiert und nach einigen Partien hatte bei uns am Tisch jeder seine persönliche Taktik gefunden.
Das alles macht bei »Praga caput regni« aber auch deswegen so viel Spaß, weil die Kettenreaktionen, die die Hauptaktionen nach sich ziehen, stets schlüssig sind und dem Spieler einfach ein gutes Gefühl vermitteln, etwas geschafft zu haben.
In letzter Zeit hatten wir häufiger Spiele auf dem Tisch, in denen man immer das Gefühl hat, dass das Spiel zu schnell zu Ende ist. Bei »Prager caput regni« ist es aber so, dass man am Ende des Spiels – auch wenn man nicht gewonnen hat – oft mit dem guten Gefühl aus dem Spiel herausgeht, das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht zu haben.
Das Spiel reiht sich damit in die Reihe von Spielen ein, in denen es nicht unbedingt erforderlich ist, zu gewinnen, um einen schönen Spieleabend zu erleben.
Hartmut Brand, Escape Room News Center
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