#Straßenverkehr in #Gütersloh, April 2002
Wer kennt sie nicht – besonders in Gütersloh sind rote AmÂpeln eine beliebte AnÂgeÂleÂgenÂheit, das bestätigen auch auswärtige #Besucher. Man tastet sich von einer zur nächsten und steht im Endeffekt mehr, als man fährt. Eine besondere WürÂze erfährt dieser Umstand durch die sogenannten »SchlauÂmeier«, die so langsam fahren, daß sie die eine odere Ampel doch mit grün erwischen und dann belehrend den ZeigeÂfinÂger gen derer heben, die versuchen, durch zügige FahrÂweiÂse den Verkehr etwas geÂschmeiÂdiger fließen zu lassen. Was diese Schlaumeier nicht kennen, sind elementare GrundÂlagen der adaptiven StröÂmungsÂdynamik. Wenn im fließenden Verkehr einer »gurkt«, sprich langsam anfährt, ruhig vorfährt, früh wieder bremst und besserwisserisch und belehrend schleicht, löst er damit weiter hinten immer längere Standzeiten und immer langsamere Tempi aus. Von AutoÂÂbahnen ist dieser Effekt sattsam bekannt – ein Fahrer, der sich mit 5 Stundenkilometer GeÂschwinÂdigkeitsüberschuß an einem tschechischen Fernlaster vorÂbeiquält, löst nicht selten mehÂrere Kilometer weiter hinten einen Stau aus.
Wenigstens haben wir uns inzwischen an das neue ParkÂleitsystem gewöhnt – die AusÂwirkungen sind zwar noch nicht zu merken, aber irgendwas wird’s schon bringen ... jedenfalls haben wir uns in einige der angeschlossenen ParkÂhäuser begeben um zu testen, ob die angezeigten freien Plätze auch wirklich frei sind. Und das Ergebnis? Erstaunlich!
Nur in 2 Parkhäusern wichen die tatsächlichen freien Parkplätze von den angezeigten Werten ab – im Parkhaus der Stadthalle waren statt keinem drei Parkplätze frei, im Parkhaus von Karstadt waren dafür 5 Parkplätze weniger frei als angezeigt. Das liegt noch innerhalb der Toleranz – wer würde schon bei 119 freien Plätzen ins Parkhaus fahren und bei 114 Plätzen davon absehen?
Es stellt sich die Frage, ob das richtige Signale sind. Bei angeblich leeren Kassen der Länder und Kommunen wird ein luxuriöses Parkleitsystem installiert – in Bielefeld reicht beiÂspielsweise die Anzeige »frei« oder »besetzt« vollkommen aus – auch die abstrahierten StadtÂpläne mit der unattraktiven #Ost #West Teilung fehlen hier – und trotzdem fließt der Verkehr in Bielefeld deutlich besser.
Außerdem wäre es natürlich wünschenswert zu wissen, wo genau die Sektorengrenze verläuft? Wo steht die »Mauer im Parkleitsystem«? Bei einer Fahrt in die #Innenstadt fährt man jedenÂfalls gezwunÂgeÂnerÂmaßen durch beide Sektoren – irgendÂwann wird es wohl eine EinÂbahnstraßenregelung und AbbiegeÂreÂgeÂlung geben, die jeden AutoÂÂfahrer zu einer vollständigen Stadtrundfahrt zwingt … selbstÂverständlich mit Tempo 30.
Weit sind wir nicht mehr davon entfernt – der Weg von der Blessenstätte zur KirchÂstraße gestaltet sich schon jetzt als sehenswerter Parcours wahlÂweise durch Hinterhöfe und Parkplätze oder durch die Jahrhundertbaustelle »Unter den Ulmen«.